Doo Bop Sound


Der Name dieser russischen Band, die von dem Saxophonisten Alexej Popov und dem Trompeter Igor Schilov bereits 1997 gegründet wurde, stammt von der Komposition “DooBop Song” des großen Musikerfinder & Innovator Miles Davis. Die Hauptidee der Band war, den Sound a la Davis in eigenen, originellen Kompositionen und in Jazzstandards wieder erlebbar zu machen. Doo Bop Sound spielen Funk- und groove-orientierten Jazz. In den 11 Jahren ist die Band auf Festivals in Norwegen, Schweden, Finnland und Deutschland aufgetreten. 4 CDs wurden aufgenommen und veröffentlicht. Über 500 Konzerte in Clubs und auf Festivals in Russland sowie in den GUS-Staaten hat die Band schon gespielt. In Petersburg werden sie als Könige des Acid-Jazz gekrönt.

Die norwegische Zeitung “Finnmarken” resümmierte:
“DooBopSound ist das Beste, was Petersburg nach Dostojevsky hervorgebracht hat."

Alexej Popov – Saxophonist und Leader der Band, Komponist
Popov hat die Mussorgsky-Musikfachschule (1993) und die Kultur-und-Kunst-Universität (2003) absolviert. Heute unterrichtet er auch Saxophon an der Universität. Er konzertierte mit Wynton Marsalis, Mark Whitfield, Ronnie Barrash und den besten russischen Jazzmusikern. Die Musiksprache ist dermassen universell, dass sie Beteiligungen an den verschiedensten Projekten von Sympho-Jazz bis Rock ermöglicht. Zudem ist Alexej Popov noch mit einer anderen JazzBand aktiv, die sich “Four & More” nennt.

Igor Schilov - Trompete
Igor hat die Technologie-Hochschule absolviert. Spielt Jazz seit den 80-er Jahren. Seine Musik steht stark unter dem Einfluss von Miles Davis und Chet Baker, was ihn sehr charakteristisch von anderen Trompetern unterscheidet und auszeichnet. Er ist einer der Gründer von Doo Bop Sound. Ebenso ist er Leader des eigenen Projekts “Solar Project”.

Alexej Nikonov - Tasteninstrumente
Ausbildung an der Mussorgsky-Musikfachschule. Seit 1993 arbeitet er mit Alexej Popov in verschiedenen Bands zusammen. War Mitbegründer von Doo Bop Sound. Viele Eigenkompositionen steuert er für Doo Bop Sound bei.

Boris Mazhorov – Bassgitarre
Einer der stärksten und zuverlässigsten Partner. Boris hat ebenso die Mussorgsky-Musikfachschule absolviert (1994). Er ist das älteste Mitglied der Band und Mitglied mehrerer Session-Projekte.

Nikolaj Grusdev - Gitarre
Einer der stabilsten und rhythmischsten Gitarristen St.Petersburgs. Ist Mitglied mehrerer Projekte. Spielt bei Doo Bop Sound seit 2006.

Peter Micheev – Schlagzeug
Junger begabter Musiker. Seit 2006 ist er bei Doo Bop Sound für den Rhythmusteppich verantwortlich. Dank seiner Professionalität und seinem musikalen Gefühl ist er in mehreren Jazz- und Rock-Gruppen der Stadt präsent. Peter hat sich immer wieder als ein zuverlässiger Partner und toller Musiker gezeigt.




Alexej Popov im Interview mit dem russischen Musikmagazin "SOBAKA.RU"

veröffentlicht zu Beginn der internationalen Karriere von Doo Bop Sound 2005:

Alexej, Dein Projekt ist inzwischen allgemein bekannt. Hast du auch vor, vor westlichen Publikum aufzutreten – CDs zu veröffentlichen, Konzerte zu geben?

 Doo-Bop Sound ist eine Band für Funk- und Acid-Jazz-Fans, und solche Musik ist keine kommerzielle, sie ist eher nur für die Seele, wenn kein Produzent dahinter steht. Sie wird sehr gut auf den Jazz-Festivals und in den Jazz-Clubs aufgenommen. In London wird diese Musik dank den Labels gespielt und veröffentlicht, genauso wie in Europa oder in den USA. Nehmen wir als Beispiel die Moskauer Jazz-Rock-Bands Funky Land, Funk You, Trans-Atlantik, Sunlight, Sound Cake – was machen sie? Entweder ist es eine Club-Arbeit, oder das Spielen auf den Festivals – das ist die einzige Möglichkeit in diesem Land. Die Album-Veröffentlichung ist super, wenn ein Label plötzlich das Interesse zeigt, dann würde jede Band gerne ein Album zum Beispiel in London aufnehmen... Was die Auftritte drüben anbelangt, so was kommt nur dank den Kontakten mit den westlichen Managern. Das haben auch wir 2000 erlebt: ein norwegischer Manager hat uns gehört und hat gleich eine Tournee organisiert. Wir würden gerne und sofort eine Platte auf Acid Jazz Records oder auf einem anderen Label aufnehmen. Wenn wir Geld dafür haben, dann laden wir den Saxophonisten Courtney Pine für ein Solo oder Maysa Leak, die Front-Vocal-Sängerin von Incognito, ein. Unser Manager ist Wladimir Feiertag, dank ihm waren wir auf vielen Festivals in Russland, in der Ukraine, in Weissrussland und in Deutschland.


Neulich wurden neue Instrumente in die Band aufgenommen, zum Beispiel Tasteninstrumente

In der Regel weiss ein Musiker mit 30 Jahren, was er braucht, und er wird dann nicht ohne Grund irgendwas kaufen, aus purer Lust zu experimentieren. Ich wusste natürlich, was ich kaufe, hatte das vorher alles sehr ausgewogen überlegt. Unser neues Instrument ist dafür da, um mehr Acid-Effekte in unsere moderne Musik einzuführen. Verschiedene Geräusche, Effekte – es ist genau das, womit Acid-Jazz ausgefüllt wird. Das neue Instrument habe ich niemandem anderen anvertraut, ich bediene selbst auf die Tasten, da gibt es auch einen Vocoder, der nur ab und zu eingesetzt wird, das ist nur ein kleiner Zusatz.


Sie treten schon lange Zeit auf und können die Entwicklung im Show-Business verfolgen. Was ist da in der letzten Zeit passiert?

Es scheint eine Bewegung zu geben. In Moskau haben sich vor kurzem ein paar Bühnen aufgemacht, hier in Piter (St. Petersburg) ist diese Tendenz noch nicht zu merken, obwohl man auch paar Stellen nennen kann: der Jazz-Club „Diesis“ und „Jam Point“. Seit 10 Jahren existiert JFC – eine Jazz-Bühne, wo man verschiedene Experimente durchführen kann. Insbesondere möchte ich die Leiter des Clubs Jet-Set und Tink-Off erwähnen, da sie weltbekannte Musiker im Bereich Funk- und Acid-Jazz in die Stadt bringen. In Moskau gibt es immer mehr Möglichkeiten aufzutreten, aber um aus Piter nach Moskau zu kommen, da muss man private Beziehungen haben. Wir sind in Moskau nicht mehr unbekannt: 2mal haben wir im Tschaikovsky-Saal gespielt, in Le Club (dank Igor Butmann sind wir dort regelmässig im Laufe von anderthalb Jahren aufgetreten). In Petersburg ist das Leben ruhiger. Natürlich würden wir gerne mindestens sieben Mal im Monat spielen.


Was machen sie, wenn die Saiten auf der Bühne kaputt sind oder Instrumente versagen?

Das ist paar mal passiert, einmal ist Strom ausgefallen, dann hatten wir nur Saxophon und Schlagzeug. Es fällt uns schon was ein, es wird dann halt Solo gespielt und das Problem ausgetrickst... Es ist ja nichts Schlimmes daran, alle verstehen, was los ist und das Publikum ist dankbar und begeistert.


Welche Grundidee steht hinter Doo Bop Sound?

Wir haben einen Haufen an Ideen, aber unsere Hauptidee ist die Verfolgung der Stilistik von Miles Davis auf seinen letzten Platten (das erkennt man auch an dem Namen: Doo Bop – so hieß eines der letzten Alben von Miles Davis, 1991). Unser Keyboarder und ich schreiben unterschiedliche Musik, aber sie klingt immer a la Davis, dank dem unikalen Klang der Trompete von Igor Schilov.


Sie haben mit Bearbeitungen von Miles Davis angefangen. Und was machen sie hauptsächlich jetzt? Haben sie neue musikalische Vorbilder?

Der Name bedeutet nicht, dass wir nur Standards von Miles Davis spielen. Man kann nur seine Stilistik verwenden, er spielte ja auch Standards von den anderen Musikern. Dabei ist der Klang wichtig, dass es im gleichen Stil ist. In den acht Jahren nach der Gründung unserer Band haben wir vier Platten aufgenommen, wo hauptsächlich unsere eigenen Kompositionen drauf sind. Außerdem haben wir Ellington, Parker, Desmond bearbeitet. Heute bearbeiten wir Stücke von Thelonious Monk, einem der interessantesten Jazzkomponisten, der sich leicht für Acid-Jazz bearbeiten lässt. Im nächsten Jahr haben wir vor, acht neue Kompositionen, drei davon sind schon da, in einem neuen Album aufzunehmen: Doo-Bop Sound Plays Thelonious Monk. Das wird eine konzeptionelle Platte.